8.1 Teilnehmeranschluss

Sprache:

Das Funktionsprinzip einer analogen und digitalen Sprachkommunikation enthält die folgenden Funktionsblöcke:

  1. Mikrofon: Das analoge Sprachsignal wird durch ein Mikrofon in ein elektrisches Signal gewandelt.
  2. Filter: Das Sprachsignal wird mittels eines Bandpasses auf 3,4 kHz begrenzt.
  3. Abtastung: Erzeugung eines pulsamplitudenmoduliertes Signal (PAM) mit einer Abtastfrequenz von 8 kHz2.
  4. Quantisierung: Die Analogwerte werden den Quantisierungsstufen eines pulscodemodulierten Signals (PCM) zugeordnet und mit 8 Bit nichtlinear quantisiert3. Hierduch wird die Übertragungsqualität leiser Töne erhöht und damit der Signalrauschabstand verbessert.

Bei der digitalen Sprachübertragung werden pro Abtastwert 8 Bit übertragen: Abtastrate R = 8kHz 8Bit = 64kBit∕s.

Telefon:

Ist das in Abb. 8.1.1 ein Telefon? Wozu ist das Kabel? Was ist das für eine Tastatur? Besteht das aus 2 Teilen?



Abbildung 8.1.1: Analogen Telefons

Wozu werden die beiden runden Metallkapseln benötigt? Wozu sind da so große Spulen?

Aubau:

Die klassische Grundschaltung eines Telefons (siehe Abb. 8.1.2) mit (1) den akustischen Wandlern mit dem Mikrofon M und dem Lautsprecher F, (2) der Puls-Signalisierung über den Nummernschalter mit den Kontakten nsr und nsi und (3) der Echokompensation mit der Leitungsnachbildung mit RN und CN.


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Abbildung 8.1.2: Grundschaltung eines analogen Telefons mit Impulswahl

Funktion:

Bedeutung und Funktion der Baugruppen:

Duplex:

Das Sendesignal vom Mikrofon wird über die Mittenanzapfung gegensinig in die Spulen L1 und L2 eingespeist, so dass in der Spule L3 und damit im Höhrer das Sendesignal nicht zu hören ist. Die Parameter RN und CN der Leitungsnachbildung werden dazu adaptiv an die Leitungsparameter RL und CN abgepasst — heute realisiert mit hochintegrierten Digitalbausteinen4.


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Abbildung 8.1.3: Prinzip des Echokompensationsverfahren und Realisierung beim Telefon

Teilnehmer:

Anschluss von OVSt zum Teilnehmer über eine Kupferdoppelader

Duplexverbindung über das Gleichlageverfahren mit Echokompensation (siehe Abb. 8.1.3) : Komplex aber mit geringer Bandbreite. Bei Leitungsdurchmessern von 0,4mm sind Entfernungen zwischen OVSt und Teilnehmer bis 4,2km und mit 0,6mm bis 8km möglich.

Alternativ: Zeitgetrenntlageverfahren (TDD) oder Frequenzgetrenntlageverfahren (FDD)5

1. TAE:

Die erste TAE-Dose ist der Übergabepunkt zwischen Netzbetreiber und Teilnehmer6.

Die erste TAE-Dose enthält einen passiven Prüfabschluss (PPA) mit einer im Normalbetrieb gesperrten Diode, mit dem der Netzbetreiber im Störfall den Fehler genauer eingrenzen kann, wie in Abb. 8.1.4 dargestellt .


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  • Normal: Uab < 0
  • Test: Uab > 0

Abbildung 8.1.4: Passiver Prüfabschluss (PPA)

TAE:

Die Teilnehmer-Anschluss-Einheit (TAE-Dose, siehe Abb. 8.1.5 ) hat 6 mechanische Kontakte und 2 mechanische Kodierungen:


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Abbildung 8.1.5: Aufbau TAE-F-Stecker und -Dose

W ist zum Anschluss einer zusätzlichen Klingel und E wäre die Erdleitung (zur Signaliserung eines Amtwunsches in TK-Anlagen).

NFN:

Mehrere TAE-Dose können in Reihe geschaltet werden (siehe Abb. 8.1.6) :


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Abbildung 8.1.6: Mehrfach-TAE-Dose mit NFN-Kodieruung

Wird W mit a2 verbunden so klingelt eine an W und b2 angeschlossene Klingel auch dann, wenn kein Telefon eingesteckt ist.

Wahl:

Die Wahlinformationenen wurden beim analogen Telefon durch regelmäßige Unterbrechungen der Gleichstromschleife übertragen.

Beispiel:

Die Wahl der Ziffer 3 wurde früher (bei der Pulswahl) so kodiert7:


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Abbildung 8.1.7: Wahlimpulse bei der Ziffer 3

NS:

Die Funktion der Kontakte des Nummernschalters ist:

MFV:

Bei der Tastwahl nach dem Mehrfrequenzwahlverfahren werden die Wahlinformationen durch zwei gleichzeitige Sinustöne (siehe Abb.8.1.8) kodiert.

Vorteil: Die Wahlinformationen werden unabhängig von der gewählten Zahl schneller übertragen.


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Abbildung 8.1.8: Kodierung der Ziffer 3 beim MFV-Verfahren

2Nyquist: mindestens doppelt so hoch, wie die maximale Nutzfrequenz

3μ- oder A-Kennlinie bei ISDN

4Warum wird auch in heutigen digitalen Telefonen keine ideale Echokompensation verwendet? Weil die Benutzer sich beim Telefonieren selber hören wollen — und sonst meinen, das Telefon sei defekt 

5Time Division Duplex und Frequency Division Duplex, siehe Kap. 4.2

6Grenze des Eigentums und der Zuständigkeit des Netzbetreibers.

7Es handelt sich hierbei um eine RTZ-Leitungskodierung entsprechend Kap. 7.3