Mit Leitungskodierung (Bitkodierung) wird die Umwandlung der (binären) Quellenzeichen in (analoge) Symbole für die Übertragung über den (analogen) Kanal bezeichnet. In Abb. 7.3.1 ist die vollständige Übertragungsstrecke mit Einbeziehung der Leitungskodierung dargestellt.
→ Es erfolgt eine Modulation einer Symbolfolge auf der Leitung mit einer Zeichenfolge der Quelle.
→ Es kann eine beliebige Zuordnung zwischen den Symbolparametern und den Zeichen verwendet werden.
Die Modulation eines digitalen Pulsträgers erfolgt im Basisband:
Unkodiert als Modulation der
Pulsamplitude (PAM)
Binär 0 → Signal +A
Binär 1 → Signal −A
Pulsdauer (PDM)
Binär 0 → Signal Δt1
Binär 1 → Signal Δt2
→ Alternativ: Gleiche Pulse und verschieden lange Pausen
→Modulation der Pausendauer
Pulsphase (PPM)
Binär 0 → Signal φ1
Binär 1 → Signal φ2
Pulsfrequenz (PFM)18
Binär 1 → Signal f2
Die Modulation eines analogen Sinusträgers als Teil der klassischen Nachrichtentechnik:
Analog moduliert als Modulation der
und digital moduliert als Umtastung der
Aufbereitung des Digitalsignals vor der Modulation mit folgenden Zielen:
→ Fernspeisung von Repeatern mit Gleichstrom.
→ Galvanische Kopplung über Transformatoren.
→ Gute Ausnutzung der Bandbreite des Kanals.
→ Taktinformationen zur Bitsynchronisation notwendig.
Kompromiss notwendig hinsichtlich der optimalen Ausnutzung der Bandbreite des Kanals und einer hinreichenden Taktinformation in der Symbolfolge.
Zusätzliche Möglichkeiten zur Taktrückgewinnung sind:
→ Einführen einer Kodeverletzung bei einer gewissen Zahl von Symbolwiederholungen, die kein Taktsignal enthalten.
→ Erzeugen einer Pseudozufallsfolge, indem die Zeichenfolge vor der Leitungskodierung durch ein Generatorpolynom modulo 2 dividiert wird.
→ Von CCITT empfohlen: g(x) = x−7 + x−6 + 1
Bei binärer Kodierung wird ein (binäres) Quellzeichen X = {x1,x2} mit einem (binären) Symbol Y = {y1,y2} kodiert.
→ Keine Redundanz.
→Nachteil: Hoher Gleichstromanteil und fehlende Taktflanken abhängig von der Zeichenfolge.
→Problem: Fehlender Takt und Gleichstrom in der Symbolfolge.
→Problem: Gleichstromanteil immer noch Abhängig von der Zeichenfolge und Verdopplung der Taktfrequenz.
→Praxis: Er wird selten eingesetzt.
→Problem: Keine. Der Takt kann einfach zurückgewonnen werden und es ist kein Gleichanteil vorhanden.
→Praxis: Der Biphase-L-Kode wird beim Ethernet (LAN) eingesetzt.
→Praxis: Der Biphase-S-Kode (auch Diff. Manchester-Kode) wird beim Token-Ring (LAN) eingesetzt.
→Biphase-M-Kode: Kodierung der 1 durch einen Phasensprung.
Bei einer ternären Kodierung wird ein (binäres) Quellzeichen X = {x1,x2} mit einem (ternären) Symbol Y = {y1,y2,y3} kodiert. Wird dabei ein Zeichen abwechseld mit zwei verschiedenen Symbolen kodiert spricht man von einer pseudoternären Kodierung.
| (7.3.1) |
mit H(X) = 1bit maximaler Quellenenentropie ergibt sich also eine Redundanz, da ld 3 = 1,58 bit pro Symbol kodierbar sind.
→Vorteil: Möglichkeit der Fehlerkorrektur.
→Nachteil: Es wird ein Worttakt erforderlich.
→Praxis: Einsatz bei 6MBit∕s PCM-Systemen.
→ Blockkode. Umschaltung zwischen 2 Kodetabellen als Funktion der binären Zeichenpaare.
| (7.3.2) |
mit H(X) = 4bit Zeichenentropie, L(c) = 3bit mittlere Kodelänge und r = 3 Zeichen der Quelle.
→Praxis: Einsatz gelegentlich bei PCM-Systemen.
Bits | S1 | S | S2 | S | S3 | S | S4 | S |
0001 | 0 -1 +1 | 1 | 0 -1 +1 | 2 | 0 -1 +1 | 3 | 0 -1 +1 | 4 |
0111 | -1 0 +1 | 1 | -1 0 +1 | 2 | -1 0 +1 | 3 | -1 0 +1 | 4 |
0100 | -1 +1 0 | 1 | -1 +1 0 | 2 | -1 +1 0 | 3 | -1 +1 0 | 4 |
… | ||||||||
0110 | -1 +1 +1 | 2 | -1 +1 +1 | 3 | -1 -1 +1 | 2 | -1 -1 +1 | 3 |
1010 | +1 +1 -1 | 2 | +1 +1 -1 | 3 | +1 -1 -1 | 2 | +1 -1 -1 | 3 |
1100 | +1 +1 +1 | 4 | -1 +1 -1 | 1 | -1 +1 -1 | 2 | -1 +1 -1 | 3 |
→Kodetabelle: Bei gleichstromfreien Kodewörtern ist kein Wechsel des Zustandes S erforderlich.
→Taktgehalt: Das Kodewort 000 wird nicht verwendet.
→Praxis: Einsatz auf ISDN UK0-Schnittstelle.
18Versuchen Sie einmal ein Bild einer FSK zu zeichnen. Sie können sich dabei am nachfolgenden Bild der analogen Modulation der Frequenz orientieren.
19Wir haben damit also ein 3-stufiges Symbol z.B. mit den Amplituden +1V , 0V und −1V .
20Man könnte also 3 binäre Zeichen mit 23 = 8 Kombinationen mit 2 ternären Symbolen mit 32 = 9 Kombinationen codieren und hätte immer noch „etwas Redundanz“.
21Die Running Digital Sum (RDS) entspricht dem Gleichanteil (Mittelwert) eines analogen Signals.