Ein Ausgleichsvorgang beschreibt in einem allgemeinen physikalischen System den Übergang von einem stationären Zustand in einen anderen stationären Zustand. Insgesamt gibt es drei Zustände, wenn ein Ausgleichsvorgang auftritt:
Der Zustand eines elektrischen Netzwerkes wird durch seine gespeicherte Energie beschrieben. Energiespeicher sind
Sind Spulen und Kondensatoren in einem Netzwerk, so kann sich
nur stetig ändern.
→ Im Gegensatz dazu können die Spannung an einer Spule und der Strom durch einen Kondensator Sprünge aufweisen.
Wir verwenden zur Berechnung von Schaltvorgängen einen idealen Schalter:
Ein Schalter verbindet eine Spule mit einer Gleichspannungsquelle, wie in Abb. 19.3.1 zu sehen ist. 1
I = 0
Schaltvorgang
i = f(t) = Ie+?
Ie =
Der Energiespeicher Spule für magnetische Energie verhindert eine sprunghafte Änderung der Zustandsgröße Strom i bei der Spule.
→ Der Ausgleichvorgang gleicht den Strom I vor dem Ausgleichsvorgang stetig, d.h. ohne Sprung an den Strom Ie nach dem Ausgleichsvorgang an.
Der Ausgleichsvorgang wird als Überlagerung des eingeschwungenen, stationären Zustandes und eines temporären, flüchtigen Übergangsvorganges aufgefasst.
Für den Strom durch eine Spule erhalten wir mit dem eingeschwungenen Strom Ie und dem temporären, oft als flüchtig bezeichneten, Strom if
| (19.1.3) |
Für den kompletten Ausgleichsvorgang können der stationäre Zustand und der Übergangsvorgang getrennt berechnet werden.
→ Die bisherigen Ergebnisse der Gleich- und Wechselstromtechnik können und müssen mitverwendet werden!
In Gleich- und Wechselspannungsnetzwerken gelten im eingeschwungenen Zustand die bekannten Gesetze
In Wechselspannungsnetzwerken ergeben die Maschen- und Knotenregeln für die Augenblickswerte Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten.
→ Aufwendiger Lösungsweg im Zeitbereich
→ Einfache Lösung und anschließende Rücktransformation