14.6 Vierpolersatzschaltung des eisenfreien Transformators

ESB:

Alle Vierpole, deren Klemmenverhalten durch die Transformatorgleichungen 14.2.5 beschrieben wird, verhalten sich nach außen (d.h. an den Klemmen 1, 1’, 2 und 2’ in Abb. 14.6.1 ) wie ein Transformator und können somit als Transformator-Ersatzschaltung verwendet werden.


PIC

Abbildung 14.6.1: 4-Pol Transformatorersatzschaltung, ist das eine Pi-Schaltung oder vielleicht eine T-Schaltung?

Ansatz:

In Gln. 14.2.5 subtrahiert man in der ersten Gleichung vom zweiten Summanden den Wert üMI1 und addiert ihn zum dritten hinzu. In der zweiten Gleichung verfährt man analog, nachdem diese zuvor mit ü multipliziert wurde mit dem Term jωMI2.

Umformung:

Man erhält dann für Masche 1 und 22

   U-  =   R1I--+ jω (L1− ¨uM  )I-+ jω ¨uM  (I- −  I2)
     1         1                1           1   ¨u
            2   I2-       2         I2-             I2-
− ¨uU-2 =   ¨u R2 u¨ + jω (u¨ L2− ¨uM  )¨u −  jω¨uM  (I1− ¨u )
                                                            (14.6.1)
ESB:

Die Gleichungen 14.6.1 beschreiben die Transformatorersatzschaltung entsprechend Abb. 14.6.2.  


PIC

Abbildung 14.6.2: Vierpol als Transformatorersatzschaltung mit T-Schaltung

ESB:

Ist Abb. 14.6.3 das auch ein richtiges ESB des Transformators?


PIC

Abbildung 14.6.3: Vierpol 2 als Transformatorersatzschaltung mit symmetrischer T-Schaltung

Problem:

Wie können Sie überprüfen, ob die Transformatorgleichungen 14.2.5 diese Schaltung beschreiben?

Lösung:

So geht es:

  1. Was bedeutet die Variable k?
  2. Auftstellen der Maschengleichungen!
  3. Umformen der Maschengleichungen!
Übersetzung:

Das Übersetzungsverhältnis ist gegeben durch Gln. 14.4.6 zu

    ∘ ---
      L
¨u =   --1
      L2
(14.6.2)

Kopplung:

Zur besseren Übersicht wird der Kopplungsfaktor eingeführt

      M
k = √------
      L1L2
(14.6.3)

Da nur in Idealfall totaler Kopplung (d.h. streuungsfrei) M = √ -----
  L1L2 wird, gilt beim realen Transformator 0 < k < 1.

Ergänzung:

Erweitert man Gln. 14.6.3 mit √ ---
  L1√ ---
  L1 so erhält man mit Gln. 14.6.2

         √ ---         ∘ ---
k = √--M---L√1---=  M--⋅  L1- = M--⋅ ¨u
      L1L2   L1    L1    L2    L1
(14.6.4)

die Beziehung für die Hauptinduktivität

L   = ¨uM  =  kL
  h            1
(14.6.5)

Masche 1:

Stellen wir nun die Maschengleichungen für das ESB in Abb. 14.6.3 auf. Für die linke Masche erhalten wir:

U-   =  R1I-- + jωL1 (1 − k)I-+  jωkL1 (I-−  I2)
  1         1                1           1   ¨u
                                                   k-
     =  R1I1- + jωL1I1-−  jωL1kI1-+  jωkL1I1- − jω ¨uL1I2
                             √-M√---
     =  R  I  + jωL  I −  jω--L√1-L2 L I
          1-1       1-1       √-L1   1-2
                                L2  √---
                               ------L2-----
     =  R1I1- + jωL1I1-−  jωM  √L---√L--√L--L1 I2
                               ◟---1--◝2◜---1--◞
                                      =1
     =  R1I1- + jωL1I1-−  jωM  I2
                                                             (14.6.6)
Masche 2:

Und für die rechte Masche entsprechend:

            2  I2               I2                I2
− ¨uU-2  =   R2 ---+ jωL1 (1 − k)---−  jωkL1 (I1 − --)
                ¨u                ¨u                ¨u
        =   R2I2 + jωL1 I2-− jωL1k  I2−  jωkL1I1- + jωkL1 I2-
                         ¨u          ¨u                      ¨u
                        I2-
        =   R2I2 + jωL1  ¨u − jωkL1I1-
                      L1        k
  − U-2 =   R2I2 + jω -2I2 − jω --L1 I1
                      ¨u         u◟¨◝◜◞
                                 =M
                      L1L2-
        =   R2I2 + jω  L    I2 − jωM I1
                      ◟-◝1◜ ◞
                       =L2
        =   R2I2 + jωL2I2- − jωM  I1
                                                               (14.6.7)
Streuung:

Zur Beschreibung der Streuung beim realen Transformator wird zusätzlich der Streufaktor definiert

         M--2-        2
σ = 1 −  L1L2 =  1 − k
(14.6.8)

Freiheit:

Im Grenzfall idealer Kopplung (k = 1) erhalten wir das Ersatzschaltbild eines streuungsfreien Transformators mit Verlusten (siehe Abb. 14.6.4 .


PIC

Abbildung 14.6.4: Ersatzschaltung eines streuungsfreien Transformators mit Verlusten

2Dabei bezeichnet der Ausdruck I2ü den auf die Primärseite transformierten Sekundärstrom I2.