Schalten wir entsprechend Abb. 13.3.1 eine Spule an eine reale Spannungsquelle6, so baut der Strom durch diese Spule ein Magnetfeld auf, das einen sich aufbauenden Fluss Ψ zur Folge hat.
→ Dieser Fluss erzeugt nach der Lenzschen Regel die Induktionsspannung ui, die der den Strom treibenden Spannung Uq entgegengesetzt ist. Damit wird im Verbraucherzählpfeilsystem die Spannung an der Spule zu7
| (13.3.1) |
Für die ideale Luftspule8 mit der Querschnittsfläche A und der Länge l erhalten wir mit der magnetischen Feldstärke
| (13.3.2) |
den magnetischen Fluss zu
| (13.3.3) |
Eingesetzt erhalten wir die Spulenspannung zu
| (13.3.4) |
Da die einzige zeitabhängige Größe der Strom i ist, können die anderen Konstanten vor das Differential gezogen werden
| (13.3.5) |
Die Konstanten werden zur Induktivität L der Spule zusammengefasst
| (13.3.6) |
mit dem magnetischen Widerstand nach Gln. 12.5.11.
Für die induzierte Spannung erhalten wir damit entsprechend der früher eingeführten Gln. 12.6.7
| (13.3.7) |
Für Luftspulen ist die Induktivität L nach Gln. 13.3.6 konstant. Bei Spulen mit Eisenkern geht zusätzlich die relative Permeabilität μr = f(B,H) ein, die zu einer nichtlinearen Induktivität führt, die also eine Funktion des Arbeitspunktes in der B(H)-Kurve ist.
6Es ist eine reale Spannungsquelle mit Ri≠0 notwendig, damit uL(t = ∞) = 0 und i(t = ∞)≠∞ wird.
7Das Vorzeichen ist positiv, da bei einer Spannung uq ≥ uL ≥ 0 der Strom i = (uq − uL)∕Ri durch die in der Spule induzierte Spannung kleiner wird.
8Mit μ = μrμ0 und μr = 1, d.h. der Kern ist aus nicht magnetischem Material, z.B. Holz oder Kunststoff und ohne ohmschen Widerstand der Spulendrähte