Je mehr Magnetlinien senkrecht durch eine Querschnittsfläche wie in Abb. 12.5.1 hindurch treten, um so größer ist die magnetische Induktion B.
Die Gesamtzahl der Magnetlinien, die in einem bestimmten Raumgebiet vorhanden sind, wird als magnetischer Fluss Φ definiert
| (12.5.1) |
→ Damit erklärt sich auch die Flussdichte B = Φ∕A!
Die Einheit des magnetischen Flusses ist Weber27
| (12.5.2) |
Wie der elektrische Strom ist auch der magnetische Fluss quellenfrei. An keiner Stelle des Raumes verschwinden oder entstehen Feldlinien. Für eine geschlossene Hüllfläche ergibt das den magnetischen Knotensatz
| (12.5.3) |
→ Anstelle des elektrischen Leiters wird der magnetische Knotensatz auf einem magnetischen Leiter, z.B. den Eisenkern eines Transformators wie in Abb. 12.5.1 angewendet.
Wie der elektrische Strom ist auch der magnetische Fluss stetig. Die Feldlinien sind in sich geschlossen. Φ ist stetig in verschiedenen Materialien.
→ Die magnetische Induktion B = Φ∕A ist nur bei gleicher Fläche A und die magnetische Feldstärke H = B∕μ nur bei gleicher magnetischer Leitfähigkeit (μ) stetig.
Vergleichen wir die Definition des magnetischen Flusses nach Gln. 12.5.1
mit der Definition des elektrischen Stromes
so können wir einen analogen Übergang von Feldgrößen zu Integralgrößen auch beim magnetischen Feld durchführen.
Analog zur Integralgröße der elektrischen Spannung
wird die Integralgröße der magnetischen Spannung definiert zu
| (12.5.4) |
Die Einheit der magnetischen Spannung ist Ampere.
| (12.5.5) |
Für ein homogenes Magnetfeld gilt dann
| (12.5.6) |
→ Die magnetische Spannung ist i.a. vom Integrationsweg abhängig28, insbesondere gehen umschlossene Ströme ein, wie in Abb. 12.5.2 zu sehen ist .
In Analogie zum elektrischen Feld kann auch ein magnetischer Maschensatz eingeführt werden. Ausgehend vom Durchflutungssatz in Gln. 12.3.1 erhält man mit den magnetischen Spannungen
| (12.5.8) |
Analog zum elektrischen Widerstand Re = U∕I kann auch ein magnetischer Widerstand definiert werden
| (12.5.9) |
Die Einheit des magnetischen Widerstandes ist
| (12.5.10) |
Speziell im homogenen Magnetfeld erhalten wir mit
| (12.5.11) |
eine vollkommen analoge Berechnungsgleichung zum elektrischen Widerstand im homogenen Feld wie auch aus Abb. 12.5.3 zu sehen ist
| (12.5.12) |
Die Berechnung eines magnetischen Kreises kann mit den Verfahren der Gleichstromtechnik wie die eines elektrischen Kreises durchgeführt werden. Eine Zusammenstellung der Analogie zwischen elektrischen und magnetischen Kreis ist in Tab. 12.1 gegeben.
→ Damit gelten natürlich auch das Ohmsche Gesetz und die Kirchhoffschen Gleichungen.
| Elektrischer Kreis | Magnetischer Kreis |
Schaltung |
|
|
Ursache | elektrische Spannung | magnetische Spannung |
| Uq | Θ = NI |
Wirkung | elektrischer Strom | magnetischer Fluss |
| I = | Φ = |
Ohmsches | U = ReI | V = RmΦ |
Gesetz | [U] = V | [V ] = A |
Widerstand | Re = | Rm = |
Einheit | [Re] = | [Rm] = |
Material- | κ | μ = μrμ0 |
eigenschaft | [κ] = | [μ] = |
Knoten |
|
|
gleichung | ∑ nIn = 0 | ∑ nΦn = 0 |
Maschen |
|
|
gleichung | ∑ nUn − Uq = 0 | ∑ nV n − Θ = 0 |
Voraussetzung zur vereinfachten Berechnung magnetischer Kreise sind lineare magnetische Widerstände.
→ Mit einer nichtlinearen B-H-Magnetisierungskurve von Eisen muss dann unter Umständen mit nichtlinearen Bauelementen gerechnet werden.
Wer möchte noch einen Nobelpreis bekommen? Es gelten die Materialgleichungen μ = μrμ0 und ϵ = ϵrϵ0.
→ Wer findet das κr für κ = κrκ0?
Gegeben sei eine Kreisringspule (siehe Abb. 12.5.4) mit den Daten: Luftspaltlänge lL = 1 mm, Eisenlänge lE = 10 cm, relative Permeabilität in Eisen μr = 1000, Querschnittsfläche des Eisens A = 10 cm2, Windungszahl N = 100.
Die Lösung wird in der Vorlesung erarbeitet. Ergebnisse für den Vergleich der eigenen Lösung sind: