9.5 Komplexe Fourierreihen

Ausblick:

Die komplexe Fourierreihe ist die mathematische Grundlage der Einführung der Fourier- und Laplace-Transformationen!

Euler:

Mit Hilfe der Euler-Gleichungen (Papula, 2006, Seite 221)

ejφ =  cosφ + j sin φ  ,  e− jφ =  cosφ − j sin φ
(9.5.1)

ergibt sich für die Kosinus- und die Sinusfunktion durch Addition bzw. Subtraktion

cos φ = 1-(ejφ + e− jφ )  ,  sin φ =  1-(ejφ − e−jφ)
        2                          2j
(9.5.2)

Unendlich:

Setzt man diese Ergebnisse in die Fourierreihe nach Gln. 9.3.10 ein und lässt die Anzahl n →∞ gehen, so ergibt sich

              ∑∞  a
f(t) = a0  +      -ν(ejνωt + e− jνωt)
              ν=1 2
              ∑∞  bν  jνωt   − jνωt
           +      --(e    − e     )                (9.5.3)
              ν=1 2j
Durch sortieren nach den Exponentialtermen
Fertig:

und entsprechendes Zusammenfassen wird daraus5

               ∞
               ∑  1-          jνωt
f(t) = a0  +   ν=1 2(aν − jbν)e
               ∞
           +   ∑  1(a  + jb )e−jνωt                (9.5.4)
               ν=1 2  ν     ν
Koeffizienten:

Die komplexen Koeffizienten lassen sich mit den Fourierkoeffizienten nach Gln. 9.4.13 und 9.4.14 darstellen als

c   =   1( a  − j  b  )
-ν      2 ◟◝ν◜◞    ◟◝ν◜◞
          9.4.13    9.4.14
        1 to∫+T
    =   --    f(t)[cos(νωt) − j sin(νωt )]dt
        T  t0      ◟---------◝◜---------◞
          t +T          mit Gln.9.5.1
        1  o∫       −jνωt
    =   --    f(t)e     dt                             (9.5.5)
        T  t0
und ebenso
     1              1 to∫+T
c∗ν = --(aν + jbν) = --    f(t)ejνωtdt                 (9.5.6)
     2              T  t0
Gleichanteil:

Für den Index ν = 0 ergibt sich für beide komplexen Koeffizienten

            to∫+T
     ∗    1-
c0 = c0 =  T     f(t)dt = a0
             t0
(9.5.7)

was entsprechend Gln. 9.4.12 dem Gleichanteil entspricht.

Zusammen:

Aus den Definitionsgleichungen der komplexen Koeffizienten ist zu sehen, dass cν = 1
2(aν + jbν) zu cν = 1
2(aν jbν) wird, wenn die Laufvariable ν durch ν ersetzt wird.

Komplex:

Damit lassen sich die drei Terme der Gln. 9.5.4 zur komplexen Fourierreihe zusammenfassen

        ∑∞
f(t) =      cνejνωt
       ν=−∞
(9.5.8)

mit den komplexen Koeffizienten

     1 to∫+T
cν = --    f (t)e−jνωtdt
     T  t0
(9.5.9)

Beispiel 9.5.1
(Fourierkoeffizienten)

Es sind die Fourierkoeffizienten der Rechteckfunktion in Abb. 9.5.1 aus den komplexen Koeefizienten der komplexen Fourierreihe zu berechnen!


PIC

Abbildung 9.5.1: Komplexe Fourieranalyse einer rechteckförmigen Stromfunktion

Lösung:

Die Lösung wird in der Vorlesung erarbeitet. Ergebnisse für den Vergleich der eigenen Lösung sind die resultierenden komplexen Koeffizienten

      − j2ˆi
cν =  -----  ,  ν = ...−  3, − 1,1,3,...
     --νπ--

5Dabei wird aus 1∕j durch erweitern mit j∕j der Term j∕ 1 = j.