8.3 Reihenschwingkreis

Reihe:

Bei einem Reihenschwingkreis bezeichnet die Spannungsresonanz bei der Schaltung in Abb. 8.3.1 nur einen von drei möglichen Zuständen:

  1. Strom I ist voreilend gegenüber der Spannung U
  2. Strom I ist in Phase mit der Spannung U
  3. Strom I ist nacheilend gegenüber der Spannung U

PIC
Abbildung 8.3.1: Reihen- oder Spannungsresonanz

Berechnung:

Für das Zeigerdiagramm lässt sich die Maschengleichung aufstellen

U = U   + U   + U   = U   + U
--  --R   --L   --C   --R   --B
(8.3.1)

Für die Teilspannungen gilt mit dem Ohmschen Gesetz

U-R  =  ZRI--=  RI-                                     (8.3.2)
U-   =  Z- I-= jX   I = jωLI--                          (8.3.3)
  L       L       L
UC   =  ZC I-=  jXC I-= − j-1--I-                       (8.3.4)
                           ωC
                                        -1--
UB   =  ZBI--=  j(XL + XC  )I-=  j(ωL −  ωC )I-          (8.3.5)
Spannung:

Damit gilt für die Gesamtspannung

     [      (          )]
                   -1--
U- =  R + j  ωL  − ωC    I-
(8.3.6)

Strom:

Für den Strom durch die Bauelemente ergibt sich durch Umstellen

    --------U--------
I =       (      -1-)
    R +  j ωL  − ωC
(8.3.7)

Resonanz:

Es kann eine Resonanzfrequenz6 fr gefunden werden mit

                              1
XBr =  XLr + XCr  = ωrLr −  ----- = 0
                            ωrCr
(8.3.8)

Damit wird der Betrag der Impedanz Z = Zmin = R reell und minimal, d.h. der Strom I ist in Phase zur Spannung U und hat sein Maximum, wie bei der Resonanzfrequenz fr.

ωr:

Bei festen Bauelementewerten Rr, Lr und Cr ergibt sich dann die Resonanzkreisfrequenz oder Kennkreisfrequenz

                1
ωr =  2πfr = √------
               LrCr
(8.3.9)

XKr:

Mit der Resonanzkreisfrequenz kann der Kennwiderstand des Resonanzkreises definiert werden zu

                         ∘----------   ∘ ------
               √-Lr---     -L2r--  Cr-    LrCr-
XKr =  ω◟r ◝L◜r ◞ =   LrCr  =    LrCr ⋅ Cr =     C2r  =  − XCr
       XLr
(8.3.10)

Impedanzen:

Der Verlauf des Betrages der Impedanzen als Funktion der Frequenz in Abb. 8.3.2 zeigt bei der Resonanzfrequenz ein Minimum der Gesamtimpedanz auf. 7


PIC
Abbildung 8.3.2: Frequenzabhängigkeiten des Betrags der Impedanzen bei einem Reihenschwingkreis

6Hier muss man eigentlich von der Kompensationsfrequenz f0 sprechen, bei der der Imaginärteil der komplexen Impedanz Im{Z} = 0 wird. Obwohl nur die Resonanzfrequenz fr die tatsächlichen Maxima der Resonanzgrößen ergibt, verwendet man die Resonanzfrequenz anstelle der Kompensationsfrequenz. Das machen wir hier auch!

7Die Bauteilewerte des Reihenschwingkreises sind: R = 3,2kΩ, L = 67,547H und C = 150pF mit Xkr = ∘L-∕C = 21,2kΩ und Q = Xkr∕R = 6,6.