3.3 Ersatzquellen

ESQ:

Jedes beliebige lineare, aktive Netzwerk mit 2 Anschlussklemmen (also ein Zweipol wie in Abb. 3.3.1) kann bezüglich dem elektrischen Verhalten an diesen 2 Anschlussklemmen durch eine Ersatzquelle ersetzt werden.

Somit haben alle 3 Netzwerke den selben Strom IR3 und die selbe Spannung UR3 am Widerstand R3.


PIC

Abbildung 3.3.1: Netzwerkberechnung mit Ersatzquellen

Leerlauf:

Zur Bestimmung der Werte der Ersatzquellen wählen wir den Widerstand R3 = und erhalten dafür mit der Leerlaufspannung UL = UAB die Quellenspannung der Ersatzspannungsquelle zu

            I
Uq =  UL =  -q-
            Gi
(3.3.1)

Kurzschluss:

Für den Widerstand R3 = 0 erhalten mit dem Kurzschlussstrom IK = IAB den Quellenstrom der Ersatzstromquelle zu

          Uq-
Iq = IK = Ri
(3.3.2)

Innenwiderstand:

Bei beiden Ersatzquellen ergibt das Ohmsche Gesetz den Innenwiderstand der Quellen zu

       1    Uq
Ri =  ---=  ---
      Gi    IK
(3.3.3)

Thévenin:

Mit dem Theorem der Ersatzspannungsquelle ergibt sich der gesuchte Strom zu

         Uq
IR3 =  --------
       Ri + R3
(3.3.4)

Norton:

Mit dem Theorem der Ersatzstromquelle ergibt sich der gesuchte Strom IR3 = UR3∕R3 mit der Spannung

          Iq
UR3 =  --------
       Gi + G3
(3.3.5)

3.3.1 Beispiel zu Ersatzquellen

Innenwiderstand:

Für das T-Netzwerk des Beispiels benötigen wir den Innenwiderstand zwischen den Punkten (1) und (2) ohne den Widerstand R3.

Spannungsquellen werden kurzgeschlossen und Stromquellen entfernt!


PIC

Abbildung 3.3.2: Berechnung des Innenwiderstandes von Ersatzquellen

R   =   R   = R  ||R  =  ----1----
  i       12     1   2   G1 +  G2
           1      R1R2      R1R2       1
    =   -1----1--⋅------=  --------=  ---             (3.3.6)
        R1 +  R2  R1R2     R1 + R2    Gi
E-Spannungs-Q:

Für das Verfahren mit der Ersatzspannungsquelle benötigen wir als nächstes die Leerlaufspannung zwischen den Punkten (1) und (2) ohne den Widerstand R3.


PIC

Abbildung 3.3.3: Berechnung der Leerlaufspannung der Ersatzspannungsquelle

Aus der großen Masche in Abb. 3.3.3 erhalten wir den Strom mit

U   − U   + I(R  + R  ) = 0
 q2    q1       1    2
(3.3.7)

zu

    Uq1 − Uq2
I = ----------
    R1  + R2
(3.3.8)

Aus der linken Masche erhalten wir die Leerlaufspannung mit

UL − Uq1 + IR1  = 0
(3.3.9)

zu

              Uq1-−-Uq2-
UL = Uq1 − R1  R  + R
                1     2
(3.3.10)

Für einen Vergleich der Ergebnisse benötigen wir eine passende Umformung

U   =   Uq1(R1-+-R2-) −-R1(Uq1-−-Uq2)-
 L                 R1 + R2
        Uq R2 + Uq  R1
    =   --1--------2---                            (3.3.11)
           R1 + R2
Thévenin:

Mit dem Thévenin-Theorem ergibt sich der gesuchte Strom zu

            UL       Uq1R2 + Uq2R1         R1  + R2
IR3  =   -------- =  ---------------⋅----------------------
         Ri + R3        R1 + R2      R1R2  + R1R3  + R2R3
     =   Uq1R2∑--+-Uq2R1-                                      (3.3.12)
               RiRj

Kann die Berechnung auch alternativ mir dem Verfahren der Ersatzstromquelle nach Norton durchgeführt werden? Die hypothetische Antwort sollte jeder geben können, die Überprüfung ist dann eine reine „Zeitfrage“.

E-Strom-Q:

Für das Verfahren mit der Ersatzstromquelle benötigen wir alternativ den Kurzschlussstrom zwischen den Punkten (1) und (2) ohne den Widerstand R3.


PIC

Abbildung 3.3.4: Berechnung des Kurzschlussstromes der Ersatzstromquelle

Strom:

Für den Knoten (1) in Abb. 3.3.4 erhalten wir den Strom zu

                  Uq1-  Uq2-   Uq1R2-+-Uq2R1--
IK = IR1 + IR2 =  R  +  R   =      R  R
                    1     2          1 2
(3.3.13)

Norton:

Nach dem Norton-Theorem kann der gesuchte Strom mit der Spannung

         IK
UR3 =  --------
       Gi + G3
(3.3.14)

berechnet werden zu

IR  =  UR3-=  ---IK----  ⋅Ri-  =  IK---Ri---
   3   R3     GiR3 +  1   Ri|       Ri + R3
                       er◟w◝e◜it◞ern
(3.3.15)

Mit einem Stromteiler erhalten wir den gesuchten Strom aber ebenso zu

         --Ri----     ---RR11+RR22----      -R1R2---
IR3 = IK R  + R  =  IK R1R2--+ R  =  IK ∑ R R
          i    3       R1+R2     3          i j
(3.3.16)

Mit dem berechneten Kurzschlussstrom ergibt sich wieder das bereits mehrfach erhaltene Ergebnis zu

IR3 = Uq1R2∑--+-Uq2R1-
            RiRj
(3.3.17)

q.e.d.

3.3.2 Stern-Dreieck-Umwandlung

Problem:

Bei der Berechnung der Innenwiderstände kann es vorkommen, dass sich die Widerstände nicht durch Reihen- oder Parallelschaltung zusammenfassen lassen, wie in Abb. 3.3.5 für den Widerstand R14 zu sehen ist .


PIC

Abbildung 3.3.5: Problemschaltung zur Zusammenfassung von Widerständen

Es liegen keine 2 Widerstände an der gleichen Spannung

Es werden keine 2 Widerstände vom gleichen Strom durch flossen

Ansatz:

Zur Lösung des „Problems“ wird das Netzwerk so umgezeichnet, dass vorhandene Dreieck- und/ oder Sternschaltungen sichtbar werden.

Lösung:

Im vorhandenen Netzwerk ergeben sich 2 Dreieckschaltungen, dessen linkes Dreieck Δ123 in eine äquivalente Sternschaltung Y 123 wie in Abb. 3.3.6 umgewandelt werden kann.


PIC

Abbildung 3.3.6: Umgewandelte Schaltung zur Zusammenfassung von Widerständen

Ergebnis:

In der umgewandelten Schaltung berechnet sich der Ersatzwiderstand nun wieder nach den bekannten Regel der Reihen- und Parallelschaltung zu

R   =  R  +  (R   + R  )||(R   + R   )
  14    10     20    24     30    34
(3.3.18)

Frage:

Wann sind die Stern- und Dreieckschaltung äquivalent?

Ansatz:

Wenn beide Schaltungen in Abb. 3.3.7 nach außen gleich sein sollen, so müssen die Widerstände zwischen den Knoten identisch sein.


PIC

Abbildung 3.3.7: (Dreier-) Stern- und Dreieck-Schaltung

Knoten 1-2:

                                 R12(R23 + R13 )
R10 +  R20 = R12||(R23 + R13) = ----------------
                                R12 + R23 +  R13
(3.3.19)

Knoten 2-3:

                                 R23(R13 + R12 )
R20 +  R30 = R23||(R13 + R12) = ----------------
                                R12 + R23 +  R13
(3.3.20)

Knoten 1-3:

                                 R  (R   + R   )
R10 +  R30 = R13||(R12 + R23) = ---13---12----23-
                                R12 + R23 +  R13
(3.3.21)

Dreieck Stern:

Addition von Gln. 3.3.19 und Gln. 3.3.21 und Subtraktion von Gln. 3.3.20 liefert die Umwandlungsgleichung

           R12R13
R10 =  ----------------
       R12 + R23 + R13
(3.3.22)

Einsetzen in Gln. 3.3.19 ergibt

R20 =  ----R23R12------
       R12 + R23 + R13
(3.3.23)

und in in Gln. 3.3.21 ergibt

R   =  ----R13R23------
  30   R12 + R23 + R13
(3.3.24)

Ergebnis:

                  Produkt-der Anliegerwiderstände
Sternwiderstand =        Umlaufwiderstand
(3.3.25)

Symmetrie:

Als Sonderfall für R12 = R13 = R23 erhält man

R  =  R-Δ-
 Y     3
(3.3.26)

Stern Dreieck:

Ausgehend von den Ergebnissen der Dreieck-Stern-Transformation ergibt sich folgendes Ergebnis (wobei die Herleitung mit den bereits bekannten Methoden der Mathematik für jeden möglich ist, oder?) :

Dreiecksleitwert = Produkt-der Anliegerleitwerte
                       Sternknotenleitwert
(3.3.27)

Der Umlaufwiderstand ist die Summe der Widerstände in einer Masche.

Der Knotenleitwert ist die Summe der Leitwerte in einem Knoten.

Symmetrie:

Als Sonderfall für G10 = G20 = G30 erhält man analog

                GY
       G Δ  =   ----  bzw.
                 3
R Δ =  -1-- =   -3--= 3RY                     (3.3.28)
       GΔ       GY

3.3.3 Bewertung der Ersatzquellen

Bewertung:

Anwenden der Ersatzquellen