15.1 Maxwellsche Gleichungen

System:

Die Beziehungen zur Beschreibung der Wechselwirkungen zwischen zeitlich veränderlichen elektrischen und magnetischen Feldern werden als

System der Maxwellschen Gleichungen2

bezeichnet.

1. M-Gln.:

Das verallgemeinerte Durchflutungsgesetz besagt, dass die Wirbel des magnetischen Feldes an jeder Stelle gleich der wahren Stromdichte an dieser Stelle sind

    ∮         ∫ (         )
v =    ⃗Hd ⃗s =   ( ⃗J + dD⃗-) d⃗A = Θ
 i                     dt
    L         A
(15.1.1)

2. M-Gln.:

Das Induktionsgesetz besagt, dass die induzierte Quellenspannung entlang eines beliebigen geschlossenen Weges gleich der Flussänderung ist

     ∮                     ∮
ui =    ⃗Ed ⃗s = − dΦ-=  − d-   ⃗Bd ⃗A
                 dt      dt
     L                     A
(15.1.2)

3. M-Gln.:

Das magnetische Feld ist ein Wirbelfeld bei dem die geschlossenen B-Feldlinien die sie erregende elektrische Durchflutung umgeben. Es gibt keine magnetischen Quellen

∮
  B⃗d A⃗ = 0
A
(15.1.3)

4. M-Gln.:

Das wirbelfreie elektrische Strömungsfeld enthält D-Feldlinien, die auf positiven Ladungen beginnen und auf negativen enden. Die Quellen und Senken dieses Quellenfeldes sind also die positiven und negativen Ladungen

∮
  ⃗Dd ⃗A =  Q
A
(15.1.4)

Zu beachten ist, das dass induzierte elektrische Feld entsprechend der 2. Maxwellschen Gleichung wie das magnetische Feld ein Wirbelfeld ist mit geschlossenen elektrischen Feldlinien.

5.-7. M-Gln.:

Der Zusammenhang zwischen den Feldvektoren wird mit den Materialgleichungen beschrieben. Es ergibt sich das elektrische Strömungsfeld

⃗J = γE⃗
(15.1.5)

und das dielektrische Verschiebungsfeld

E⃗ = 1-⃗D
     ϵ
(15.1.6)

und das magnetische Feld

B⃗ = μH⃗
(15.1.7)

Knotenregel:

Aus der 1. Maxwellschen Gleichung 15.1.1 ergibt sich als Spezialfall der Integration über eine geschlossene Hüllfläche der austretende Strom

    ∮          dQ
i =   J⃗d⃗A = − -dt
    A
(15.1.8)

als Ladungsabnahme in dem eingeschlossenen Gebiet.

Gleichstrom:

In Gleichstromnetzen ist in einem idealen Knoten keine Ladung gespeichert. Somit wird

    ∮
i =   J⃗d⃗A =  0
    A
(15.1.9)

Konzentrieren wir den Strom auf N Leiter, die in den Knoten hineingehen, so erhalten wir die Kirchhoffsche Knotenregel entsprechend zu

 N
∑  i =  0
i=1 i
(15.1.10)

Wechselstrom:

Bei Wechselstromnetzen ist eine zeitliche Zu- oder Abnahme der Ladungen möglich. Die Kirchhoffsche Knotenregel gilt analog nur bei Netzwerken mit konzentrierten Bauelementen und widerstandslosen Leitungen zu den Knotenpunkten. Dann gilt aber entsprechend

∑N
   Ii = 0
i=1
(15.1.11)

Maschenregel:

Mit der 2. Maxwellschen Gleichung 15.1.2 ergibt die Integration der elektrischen Feldstärke entlang eines geschlossenen Weges die Induktionsspannung

     ∮
ui =   ⃗Ed ⃗s = − dϕ-
                dt
     L
(15.1.12)

die bei einem Rechte-Hand-Koordinatensystem der Zählpfeile gleich der zeitlichen Abnahme des magnetischen Flusses ist.

Gleichstrom:

Da in Gleichstromnetzen alle magnetischen Flüsse zeitlich konstant sind wird

     ∮
u =    ⃗Ed ⃗s = 0
 i
     L
(15.1.13)

Verteilen wir die Spannung auf N Bauteile entlang des Weges, so erhalten wir die Kirchhoffsche Maschenregel zu

 N
∑  u  = 0
i=1 i
(15.1.14)

Wechselstrom:

Da bei Wechselstromnetzen zeitveränderliche Ströme zu einem zeitveränderlichen Fluss führen ist i.a. ui0. Nur bei Netzwerken mit konzentrierten Bauelementen und widerstandslosen Leitungen ohne magnetische Wirkung des Stromes gilt entsprechend

N∑
   U-i = 0
i=1
(15.1.15)

2Zu Ehren von James Clark Maxwell, 1738 – 1879, britischer Physiker