13.5 Der Transformator

Aufbau:

Bei einem Transformator sind zwei Spulen durch einen gemeinsamen magnetischen Fluss miteinander gekoppelt wie in Abb. 13.5.1.


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Abbildung 13.5.1: Prinzip des Transformators

Nach dem Induktionsgesetz kann ein Transformator nur mit Wechselspannung betrieben werden. In der Praxis werden die Spulen auf einem magnetischen Kern angeordnet zur Erhöhung des Magnetflusses, d.h zur Verringerung des magnetischen Widerstandes.

Primär:

An der Primärspule mit den Windungen N1 wird die Wechselspannung10 u1 angeschlossen, deren Strom i1 das Feld H1 und den Fluss Φ1 = AB1 erzeugt.

Sekundär:

Der Fluss Φ2, der die Sekundärspule mit N2 Windungen durchsetzt erzeugt dort aufgrund des Induktionsgesetzes die Spannung u2 und bei geschlossenem Stromkreis den Strom i2.

Leerlauf:

Es gilt mit dem Induktionsgesetz für den idealen Fall ohne Streuung mit Φ = Φ1 = Φ2, d.h mit vollständiger Kopplung beider Spulen

u  = − N  dϕ-  und  u  =  − N dϕ-
 1       1dt          2      2 dt
(13.5.1)

Trafo:

Damit wird das Übersetzungsverhältnis des idealen Transformators (auch Übertrager genannt) zu

-u1 = − d-ϕ = -u2   →    u¨=  u1-=  N1-
N1       dt   N2              u2    N2
(13.5.2)

Leistung:

Unter der Voraussetzung, dass keine Verluste auftreten (keine Widerstände der Spulendrähte), gilt für die Leistungen

p  = u i  = u i =  p
 1    1 1    2 2    2
(13.5.3)

und somit

u    i    N
-1-= -2 = --1 = ¨u
u2   i1   N2
(13.5.4)

Die Ströme in den Spulen eines Übertragers sind umgekehrt proportional den Windungszahlen.

Praxis:

Die Wicklung für die höhere Spannung hat die größere Windungszahl aus dünnem Draht und die Wicklung für die niedrigere Spannung hat die kleinere Windungszahl aus dickem Draht.

Beispiel 13.5.1
(Zündspule)

Eine KFZ-Zündspule mit der Kernquerschnittsfläche A = 4 cm2 und der Permeabilitätszahl μr = 400 trägt eine Niederspannungswicklung der Länge l1 = 2 cm mit N1 = 100 Windungen und eine Hochspannungswicklung der Länge l2 = 8 cm mit N2 = 5000 Windungen (siehe Abb. 13.5.2) . Der Fluss bricht in t = 0,5 ms zusammen, so dass eine sehr hohe Spannung an der Zündkerze entsteht.


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Abbildung 13.5.2: Beispiel zur Zündspule

Wie groß ist die Zündspannung bei einer Autospannung von U0 = 12 V bei einem Kupferwiderstand RCu1 = 6 Ω?

Lösung:

Die Lösung wird in der Vorlesung erarbeitet. Ergebnisse für den Vergleich der eigenen Lösung sind:

Induzierte Spannung

          Δ-ϕ-
u2 = − N2 Δt  =  5000 ⋅ 4V = 20-kV-

Beispiel 13.5.2
(Trafo)

Ein Eisenkern (Kernquerschnitt A = 10 cm2, mittlerer Kernumfang l = 40 cm) enthält zwei Spulen mit den Windungszahlen N1 = 106 und N2 = 10. Die Permeabilitätszahl des Eisens beträgt im Arbeitspunkt μr = 3000.
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Welchen zeitlichen Verlauf hat die Spannung u2, wenn i1 den in der Skizze angegebenen Verlauf hat?

(Entspricht im wesentlichen einer Übungsaufgabe.)

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Lösung:

Die Lösung wird in der Vorlesung erarbeitet. Ergebnisse für den Vergleich der eigenen Lösung sind:

Induzierte Spannung im Bereich 0 < t < 1 ms:

          di1      Δi1
u2  =   M --- = M  ----
           dt      Δt
    =   0,01 H ⋅ -1A---=  10V--
                10−3s    -----

10Diese Wechselspannung kann z.B. mit der rotatorischen Spannungserzeugung gewonnen werden. Sie hat dann einen sinusförmigen Verlauf.