2.6 Spannungsquelle

Praxis:

Spannungsquellen enthalten – genauso wie Verbraucher – elektrische Bauelemente, z.B. Kupferdraht, Dioden, Kondensatoren oder Spulen in Transformatoren, die einen endlichen spezifischen Widerstand haben und das Verhalten der realen Spannungsquelle bestimmen.


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Abbildung 2.6.1: Ersatzschaltbild einer realen Spannungsquelle

Quelle:

Gegeben sei eine reale Spannungsquelle entsprechend Abb. 2.6.1 mit der Quellenspannung Uq und dem Innenwiderstand Ri. Diese Werte sind von außen nicht direkt zugänglich. Es stehen nur Klemmenspannung Uk und Strom Ik zur Verfügung.

2.6.1 Ersatzschaltbild

Frage:

Wie können Quellenspannung und Innenwiderstand des Ersatzschaltbildes (ESB) bestimmt werden?

Für 2 Unbekannten benötigen wir 2 Gleichungen!

Messung:

Um die Größen zu bestimmen, werden 2 verschiedene Widerstände Ra1 und Ra2 an die Spannungsquelle angeschlossen.

Dabei werden die Klemmenspannungen und die Ströme zu (Uk1,Ik1) und (Uk2,Ik2) gemessen.

Innenwiderstand:

Für jeden Außenwiderstand gilt in der Masche in Abb. 2.6.1

U  =  U  +  I R                             (2.6.1)
  q    k1    k1  i
Uq =  Uk2 + Ik2Ri                            (2.6.2)
Da Uq = const ist (ideale Quelle) erhalten wir durch Gleichsetzen den Innenwiderstand zu
        U  −  U       ΔU
Ri =  − -k2----k1-= − ---k-
        Ik2 − Ik1      ΔIk
(2.6.3)

Im Allgemeinen geht also eine Erhöhung des Stromes mit einer Verringerung der Klemmenspannung einher.

Quellenspannung:

Für die Quellenspannung ergibt sich mit „etwas“ Mathematik17 aus den Gln. 2.6.1 und 2.6.2

      Ik2Uk1-−-Ik1Uk2-   Ik2Uk1 −-Ik1Uk2-
Uq =     Ik − Ik     =       ΔIk
           2    1
(2.6.4)

Leerlauf:

Für den speziellen Außenwiderstand Ra1 = erhält man aus der gemessenen Leerlaufspannung UL = Uk1 mit IL = Ik1 = 0 die Quellenspannung direkt zu

Uq =  Uk1 = UL
(2.6.5)

Kurzschluss:

Für den speziellen Außenwiderstand Ra2 = 0 erhält man aus dem gemessenen Kurzschlussstrom IK = Ik2 mit UK = Uk2 = 0 den Innenwiderstand direkt zu

     Uk1-   UL-   Uq-
Ri =  Ik =  IK  = IK
       2
(2.6.6)

Auch für reale Quellen gilt das Ohmsche Gesetz!

2.6.2 Kennlinie

Kennlinie:

Die Klemmenspannung der realen Spannungsquellen wird mit der Maschenregel zu

Uk = f (Ik) = Uq − RiIk
(2.6.7)


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Abbildung 2.6.2: Betriebskennlinie einer realen Spannungsquelle

Die rote Gerade in Abb 2.6.2 ist die Arbeitsgerade der realen Quelle18

Punkte:

Ideal:

Das Ziel für eine „möglichst“ ideale Quelle ist eine weitgehend unabhängige Stromentnahme.

Möglichst waagerechte Kennlinie mit kleinem Innenwiderstand.

Praxis:

Für einen Schutz der Quellen vor zu hohen Kurzschlussströmen durch zu kleine Verbraucher werden Sicherungen (als Schmelzsicherung oder Sicherungsautomat) in den Stromkreis eingebaut.

Eine reale Konstantspannungsquelle wird bei Überschreiten einer maximal zulässigen Stromstärke zu einer realen Konstantstromquelle.

2.6.3 Reale Spannungsquelle im realen Stromkreis

Leitung:

Bei einem realen Stromkreis ohne Vernachlässigungen muss neben dem Innenwiderstand Ri der Spannungsquelle noch der Leitungswiderstand RL berücksichtigt werden wie dies in Abb. 2.6.3 dargestellt ist .


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Abbildung 2.6.3: Vollständiges Ersatzschaltbild eines Stromkreises

Leerlauf:

Falls kein Strom fließt, ist die Quellenspannung Uq der idealen Quelle messbar

Uq = Ug =  Ua = UL
(2.6.8)

Belastung:

Ein Stromfluss erzeugt nach dem Ohmschen Gesetz an den Widerständen die Spannungsabfälle Ui = IRi und UL = IRL. Mit Hilfe der Maschengleichung erhalten wir dann

Ua   =  Uq −  Ui − UL

     =  Uq −  IRi − IRL
     =  Uq −  I(Ri + RL )
                ′
     =  Uq −  IRi                             (2.6.9)
Praxis:

Eine reale Leitung erhöht aus Sicht des Verbrauchers den Innenwiderstand der realen Quelle.

Der Leitungswiderstand realer Leitungen wird in Zukunft dem Innenwiderstand der realen Quelle zugerechnet!

2.6.4 Anpassung

Leistung:

Die Leistung im Außenwiderstand in Abb. 2.6.4 ist nach Gln. 2.5.6 das Produkt aus Spannung am und Strom durch den Widerstand.

Die Leistung ist Null wenn entweder die Spannung am Widerstand (für Ra = 0, Kurzschluss) oder der Strom durch den Widerstand (für Ra = , Leerlauf) Null sind.


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Abbildung 2.6.4: Leistungsanpassung

Frage:

Wie verläuft die Funktion Pa = f(Ra), bzw. wo liegt das Maximum, das Leistungsmaximum, dieser Funktion?

Der Verbrauchswiderstand nutzt dann den maximal möglichen Anteil der von der Spannungsquelle abgegebenen Energie.

Funktion:

Für die Berechnung der Leistung Pa = I2R a im Verbraucher benötigen wir den Strom durch die Reihenschaltung

       Uq
I =  --------
     Ri + Ra
(2.6.10)

Daraus ergibt sich die gesuchte Funktion zu

     (    U    )2         U 2Ra
Pa =   ----q---   Ra =  ----q----2-= f(Ra )
       Ri + Ra          (Ri + Ra )
(2.6.11)

Maximum:

Wie wir in der Mathematik gelernt haben, erhalten wir durch Nullsetzen der ersten Ableitung19 einer Funktion die Maxima

dPa      2 1 ⋅ (Ri + Ra )2 − 2(Ri + Ra ) ⋅ 1 ⋅ Ra
dR--=  Uq ⋅------------(R--+-R--)4------------ = 0
   a                     i     a
(2.6.12)

Aus dem Zähler ergibt sich die Anpassbedingung zu

         2
(Ri + Ra)   =   2(Ri + Ra)Ra
  Ri +  Ra  =   2Ra

        Ra  =   Ri                             (2.6.13)
Kenngrößen:

Wir können nun folgende Kenngrößen berechnen


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Abbildung 2.6.5: Wirkungsgrad η und Leistungsfaktor Pa∕Pamax in Abhängigkeit von x = Ra∕Ri

In Abb. 2.6.5 sind die Kenngrößen graphisch dargestellt, inklusive des Wirkungsgrades einer Stromquelle, der im folgenden Kapitel besprochen wird.

Nachricht:

In der Nachrichtentechnik sollen geringe Signalleistungen fehlerfrei und sicher durch einen Nachrichtenkanal übertragen werden

Leistungsanpassung Pa = Pamax zwischen den Stufen bei Ra = Ri.

Energie:

In der Energietechnik sollen erzeugte große Energien möglichst ohne Verluste vom Generator zum Verbraucher transportiert werden

Möglichst großer Wirkungsgrad η bei Ra Ri

17Die Übung sei jedem empfohlen, der noch etwas Probleme mit der Mathematik hat: Gleichungen nach Ri auflösen und gleichsetzen.

18Wie sehen in der Abb. 2.6.2 die Kennlinien einer idealen Spannungsquelle und einer idealen Stromquelle aus?

19Quotientenregel: d∕dx(u(x)∕v(x) = (uv vu)∕v2 und Kettenregel: d∕dx(u(v(x)) = uv