Die geordnete Bewegung von Ladungen, besser Ladungsträgern, wird als elektrischer Strom bezeichnet.
Positive oder negative elektrische Ladungen sind an freie oder bewegliche elektrische Ladungsträger gebunden.
→Ladungen stehen synonym für Ladungsträger
In einem metallische Leiter können sich negativ geladene Elektronen im Elektronengas frei bewegen (analog zu Molekülen in Gasen). Sie haben eine Masse
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und eine Ladung, die Elementarladung
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Elektronenleitung entsteht als Folge einer elektrischen Strömung, z.B. als Folge einer Spannungsquelle in einem geschlossenen Stromkreis.
Neben der Elektronenleitung gibt es noch andere Möglichkeiten des Ladungstransports:
→ Bewegungsrichtung entgegengesetzt zur Strömung der Elektronen.
Sie wurde historisch festgelegt von der positiven Klemme (+) der Quelle zur negativen (−).
→ Im Gegensatz dazu verläuft die Richtung der Elektronenströmung: Sie ist entgegengesetzt der „Stromrichtung“. Aus heutiger Sicht ist die Stromrichtung also falsch geraten worden.
Wofür ist die richtige Stromrichtung überhaupt wichtig?
→ Die Antwort sollte sich in den nächsten Vorlesungsstunden finden lassen …
Fließt ein zeitlich konstanter Strom I durch einen Leiter, so transportiert er in der Zeit t die Ladung Q = It.
Wird umgekehrt die Ladung Q in der Zeit t durch den einen Leiter transportiert, so kann daraus ein während der Zeit t konstanter Strom
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bestimmt werden. Ist der Strom eine Funktion der Zeit, so ergeben sich integrale Zusammenhänge
| (2.1.4) |
Je ein Metallatom des Gitters gibt etwa 1 Elektron in das Elektronengas eines Leiters
→ In jedem cm3 des Gitters sind rund 1023 Elektronen in ungeordneter Bewegung.
Bei N Elektronen ergibt sich eine Strömung der Ladungsmenge
| (2.1.5) |
bei der das einzelne Elektron mit der Geschwindigkeit v die Zeit t braucht, um ein Leiterstück der Länge l zu durchlaufen.
Für dieses Leiterstück aus Abb. 2.1.1 ist der Betrag der Stromstärke entsprechend Gln. 2.1.3
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mit der Konzentration der Ladungsträger.
| (2.1.7) |
Setzt man das Volumen V = A ⋅ l ein wird daraus
| (2.1.8) |
und mit der Geschwindigkeit v = l∕t weiter
| (2.1.9) |
Die Division durch den Querschnitt A liefert die Stromdichte
| (2.1.10) |
aus der sich die Geschwindigkeit der Elektronen zu
| (2.1.11) |
ergibt.
Muss diese Geschwindigkeit gleich der Lichtgeschwindigkeit sein, da das Licht ja sofort nach dem Einschalten am Schalter an ist? Antwort: Siehe Beispiel 2.1.1 in der Vorlesung …
Bei gleichmäßiger Verteilung der Stromdichte S über den Querschnitt A einer Leitung ergibt sich der Strom in der Leitung nach Gln. 2.1.10 zu
| (2.1.12) |
Falls die Stromdichte eine Funktion des Ortes ist (z.B. aufgrund von Stromverdrängung bei höheren Frequenzen) berechnet sich der Strom allgemeiner aus den entsprechenden Vektoren zu
| (2.1.13) |
Der Strom I ist das Integral über dem Skalarprodukt aus der Stromdichte S und der Fläche A, durch den der Strom fließt.
→ Die Mathematik „spielt“ in der Elektrotechnik eine Hauptrolle!
Wiederholung Mathematik: Für 2 parallele Vektoren S||A ergab ist Skalarprodukt1
Gegeben seien: Stromdichte S = 16 A∕mm2 (Grenzwert nach VDE2 für bewegliche Leitung mit 1 mm2 Querschnitt), n = 1023∕cm3 und e = −1,6 ⋅ 10−19 A s.
Die Lösung wird in der Vorlesung erarbeitet. Ergebnisse für den Vergleich der eigenen Lösung sind:
Zur Bewegung der Elektronen in einem Leiter muss eine Kraft F auf die Ladung Q ausgeübt werden. Setzt man diese beiden in Bezug zueinander, so ergibt sich die Definition der elektrischen Feldstärke zu
| (2.1.14) |
→ Diese Gleichung wird auch Formel von Coulomb3 genannt.
Die elektrische Feldstärke ist eine der wichtigsten Größen der Elektrotechnik: Sie hat die Richtung der Kraft F bei positiven Ladungen Q
Die elektrische Feldstärke E in einem Punkt x ist die Ursache der Stromdichte S als Wirkung mit der linearen Beziehung
| (2.1.15) |
Darin ist κ, die spezifische Leitfähigkeit, ein Maß für die Beweglichkeit der Elektronen.
Das Linienintegral der Feldstärke E zwischen 2 Punkten ist die elektrische Spannung4
| (2.1.16) |
Eine Spannung kann als Potentialdifferenz zwischen den beiden Punkten aufgefasst werden. Dabei ist das Potential eines Punktes φ die Spannung zwischen diesem Punkt und einem beliebigen (gleichen) Bezugspunkt (oft als Masse bezeichnet) definiert.
Verläuft der Weg in Gln. 2.1.16 speziell entlang eines Drahtes der Länge l mit konstantem Querschnitt, so erhalten wir den Betrag der Spannung zu
| (2.1.17) |
Ersetzen wir mit Gln. 2.1.14 die elektrische Feldstärke durch die Kraft, die auf Ladungen ausgeübt wird, so wird daraus
| (2.1.18) |
Das Produkt W = Fl, also die Kraft entlang des Weges, ist die mechanische Arbeit, die nötig ist, um die Ladung Q vom Potential 1 zum Potential 2 zu bewegen. Wir erhalten damit allgemein die Spannung zu
| (2.1.19) |
Die Ursache eines elektrischen Stromes ist die Arbeit, die auch als Leistung mal Zeit (W = P ⋅ t) ausgedrückt werden kann, an der Ladung, die auch als Strom mal Zeit (Q = I ⋅ t) ausgedrückt werden kann. Daraus wird für die Spannung
| (2.1.20) |
→ Die Spannung U zwischen 2 Punkten eines stromführenden Leiters ist der Quotient aus der in diesem Leiterteil umgesetzten Leistung und dem durch den Leiter fließenden Strom.
Die Einheit der Spannung ist das Volt5
| (2.1.21) |
Die Richtung der Spannung entspricht der Bewegung einer positiven Probeladung.
→ In Schaltbildern geht der Zählpfeil vom Plus- zum Minuspol der Quelle. Der Strom in einem geschlossenen Stromkreis fließt damit außerhalb der Spannungsquelle vom Plus- zum Minuspol.
Die Werte von Spannungsquellen werden in Spannungsreihen genormt
Für Gleichspannungen DC ≤ 60 V und Wechselspanungen AC ≤ 25 V werden keine Schutzmaßnahmen benötigt. Warum?
→ Die Antwort findet sich in GdE 2 im Kapitel Schutzmaßnahmen … weil der Körperstrom bei f = 50 Hz-Wechselspannung kleiner als 25 mA ist:
→ Eine Lebensgefahr mit Herzkammerflimmern tritt bei größeren Wechselströmen ein.
→ Die Gefährdung nimmt mit steigender Freqenz der Wechselströme (über f = 300 kHz deutlich) ab.
1S ⋅A = 0 für φ = 90∘ und S ⋅A = S ⋅ A für φ = 0∘, wegen φ(90∘) = 0 und φ(0∘) = 1. φ ist der Drehwindel von S nach A.
2Der VDE (Verband der Elektrotechnik, http://www.vde.com) engagiert sich für ein besseres Innovationsklima, Sicherheitsstandards, für eine moderne Ingenieurausbildung und eine hohe Technikakzeptanz in der Bevölkerung.
3Zu Ehren von Charles Augustine de Coulomb, 1736 – 1806, Entdeckte das Coulomb’sche Gesetz von der Anziehung zweier Ladungen
4Das Minuszeichen steht hier aus mathematischen Gründen, da ∫ 12Edl = f(2) − f(1) ist und mit f(x) = −φ(x) kann das Minuszeichen eingeführt werden.
5Zu Ehren von Alessandro Volta, 1745 – 1827, Entwickelte die Theorie vom elektrischen Strom