4.2 Kenngrößen von Wechselströmen

Definition:

Als Wechselgröße bezeichnet man eine Größe, die

  1. nach einer periodischen Zeitfunktion verläuft und
  2. den arithmetischen Mittelwert Null hat.
Periodizität:

Wechselgrößen sind dadurch gekennzeichnet, dass alle Werte im Abstand T periodisch wiederkehren

i(t + nT ) = i(t)
(4.2.1)

Der zeitliche Abstand zwischen 2 beliebigen Punkten gleicher Amplitude mit gleicher Phasenlage wird als Periodendauer T bezeichnet.

Der Reziprokwert

     1
f =  --
     T
(4.2.2)

ist die Frequenz, mit der sich die Wechselgröße pro Zeit wiederholt. Die Einheit der Frequenz ist Hertz1 :

[f] = Hz

Formal gilt 1 Hz = 1s. Die Einheit s1 wird aber nur für die Kreisfrequenz ω = 2πf verwendet.

Gleichwert:

Wechselgrößen enthalten keinen Gleichwert, d.h. der zeitliche oder arithmetische Mittelwert über eine Periode ist Null

     1 t∫0+T
¯i = --     i(t)dt = 0
    T  t0
(4.2.3)

Das bedeutet anschaulich, dass die Flächen F+ und Fin Abb. 4.2.1 gleich groß sind. Die periodische Funktion g(t) = i(t) ī ist immer eine Wechselgröße2 !


PIC

Abbildung 4.2.1: Periodendauer, Mittelwert und Scheitelwert einer Mischgröße

Scheitelwert:

Der Maximalwert einer Wechselgröße wird auch als Scheitelwert î bezeichnet.

Er hat als Amplitude für sinusförmige Wechselgrößen

i(t) = ˆisin 2π-t = ˆisin 2πf t = ˆisin ωt
            T
(4.2.4)

eine größere Bedeutung3.

Bemerkung:

Im folgenden werden alle Ausführungen für sinusförmige Wechselgrößen gemacht

Die Ergebnisse bezüglich

1Zu Ehren von Heinrich Rudolf Hertz, 1857 – 1894, deutscher Physiker

2Überlagerte Größen - Spannungsquellen in Reihe oder Stromquellen parallel - aus Gleich- und Wechselgrößen werden als Mischgröße bezeichnet.

3Man unterscheidet bei Sinusfunktionen zwischen einer Zeitfunktion i(t) und einer Winkelfunktion i(φ) mit dem Drehwinkel φ = ωt, sichtbar an der Zeitachse oder Winkelachse der gezeichneten Funktion.