12.5 Weltweite Rechnernetze

WAN:

Aus dem militärischen ARPANET von 1969 wurde 1980 das INTERNET eingeführt und die Internet-Protokolle TCP/IP in das Betriebssystem Unix integriert.

Aktuell: Kommerzialisierung und verstärkte private Nutzung.

Ziel:

Das Ziel des sogenannten Internets, also dem Netz, das die INTERNET-Protokolle verwendet, ist in erster Linie die Bereitstellung einer technischen Möglichkeit, mit vielen Partnern weltweit Informationen (im WAN) auszutauschen.

Definition:

Als „Internet“ wird die Verbindung aller Rechner bezeichnet, die über TCP/IP11 miteinander kommunizieren.

Zum Internet gehört heute jeder Rechner, der

Verwaltung:

Es gibt keinen „Systemverwalter Internet“. Jedes LAN erbringt Leistungen für seinen Teil und die lokalen Verbindungen zu benachbarten LANs und damit Leistungen für alle.

Steuerung der Aktivitäten erfolgt durch das IAB.

IAB:

Entsprechend der gewachsenen Bedeutung ist die IETF mit ihren Arbeitsgruppen in Abb. 12.5.1 heute das wichtigste Standardisierungsgremium für das Internet.


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Abbildung 12.5.1: Organisation des Internet Architecture Boards (IAB)

TCP/IP:

Die TCP/IP-Protokolle (oder ARPA-12 oder Internetprotokolle) umfassen die OSI-Schichten 3 bis 7, wie in Abb. 12.5.2 dargestellt .


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Abbildung 12.5.2: Rechnerdienste und -protokolle im OSI-Modell

IP-Adresse:

Die bisherige IPv4-Adresse a.b.c.d besteht aus 4 Byte (32 Bit), dezimal notiert und durch Punkte getrennt, z.B.:

www.ktet.FH-Muenster.DE 193.174.91.12

Der WWW-Server des Labors für Kommunikationstechnik eLKaTe der FH Münster ist in Abb. 12.5.3 im Teilnetz des eLKaTe zu finden.


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Abbildung 12.5.3: LAN am Internet

Router:

Vermittlungsstelle (Schicht 3), zwischen den logischen Netzen .90 und .91, die physikalisch auf demselben Medium sind.

Switch:

Reduzieren des Verkehrs im Netz durch Selektion der Datenpakete auf MAC-Ebene (Schicht 2).

Sub-Netz:

Über einen weiteren Router können Teilnetze mit Netz-Masken gebildet werden, hier mit 6 Adressen im 193.174.91.8-Netz.

Die Netzmaske für das eLKaTe-Teilnetz lautet 255.255.255.248. Warum?

Netzmaske:

Mit der Netzmaske e.f.g.h, die mit der IP-Adresse UND-Verknüpft wird, werden 2 Teile der IP-Adresse unterschieden:

Netzadresse und Rechneradresse (Hostadresse)

Bei der Notierung Netz/Nummer gibt Nummer die Anzahl der 1 in der Netzmaske von links zählend an.

Beispiel 12.5.1
(IP-Adresse)

Was ergibt sich danach für die IP-Adresse 193.174.91.12/29?






IP-Adresse

193.

174.

91.

12






Netz-Maske






Netz-Adresse






Host-Adresse






Brd-Adresse






Lösung:

Die Lösung wird in der Vorlesung erarbeitet. Zahlenwerte sind:

Netz-Maske: 255.255.255.248, Netz-Adresse: 193.174.91.8, Host-Adresse: 0.0.0.4 und Brd-Adresse: 193.174.91.15

IPv4-Regeln:

IP-Adressen:

Die Aufteilung der IP-Adresse ist in Abb. 12.5.4 zu sehen.


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Abbildung 12.5.4: Host- und Net-ID der IP-Adresse

IP-Netze:

Die Zuordnung der IP-Netze zu den IP-Adressen ist in Tab. 12.2 zu sehen.







öffentlich privatMaskeKlasseBemerkung















0–126.0.0.0 10.0.0.0 /8 A 1 Netz





127.0.0.0 /8 A Loopback





128–191.0.0.0172.16–31.0.0 /16 B 16 Netze





192–223.0.0.0 192.168.0.0 /24 C 256 Netze





224–239.0.0.0 D Multicast





240–255.0.0.0 E Reserved






Tabelle 12.2: Zuordnung der IP-Netze zu den IP-Adressen

IPv4:

Der bisherige IPv4-Header enthält 6 × 32 Bit
32 Bit pro IP-Adresse: 4,29 109 Teilnehmer (siehe Abb. 12.5.5).


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Abbildung 12.5.5: Aufbau des aktuellen IPv4-Headers

IPv6:

Der neue IPv6-Header enthält 10 × 32 Bit
128 Bit pro IP-Adresse: 3,40 1038 Teilnehmer13 (siehe Abb. 12.5.6).


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Abbildung 12.5.6: Aufbau des neuen IPv6-Headers

Die Bedeutung der einzelnen Parameter ist nicht nur für den „Informatiker“ interessant. So sind QoS-Parameter (Quality of Services, Traffic Class und Flow Label) zur Steuerung der Datenpakete im Paketnetz im IPv6 neu hinzugekommen. Eine Erklärung aller Parameter und etwas mehr zum alten und neuen IP findet sich in (Conrads, 2000).

IPv6-Regeln:

MAC-Regeln:

DNS:

Das Domain-Name-System ist die Telefonauskunft für Rechnernamen. Es ergibt sich folgende automatische Auflösung eines Namens:



Rechner-Namewww.ktet.fh-muenster.de


Service DNS


IP-Adresse 193.174.91.12


Service ARP


MAC-Adresse 00:04:7c:55:20:e3


Namen:

Namen sind hierarchisch

gruppiert und können so vom Menschen besser behalten werden.

Wer kennt schon die IP-Adressen vom SuSE-WWW-Server auswendig? Der Name jedenfalls ist www.suse.de!

TLD:

Die Top-Level-Domains (TLD) sind weltweit einmalig und werden von der IANA (Internet assigned Numbers Authority) und der ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) koordiniert.

Routing:

Die Vermittlungsaufgabe in einem Rechnernetz wird als Routing bezeichnet — dementsprechend sind Router die Vermittlungsstelllen der Rechnernetze, deren Aufgabe ist:

Die Wahl des (optimalen) Weges vom Sender zum Empfänger und das verbindungslose Transportieren der IP-Pakete anhand ihrer IP-Adresse.

Optimal:

Es gibt folgende Kriterien für einen optimalen Weg:

Direkt:

Computer, die im selben Netz (oder Teilnetz) sind, verwenden keinen Router. Sie müssen

  1. zu dem Zielnamen die IP-Adresse (DNS) bestimmen und
  2. zu der IP-Adresse die MAC-Adresse (ARP) bestimmen
MAC:

Für die Kommunikation auf den Teilstrecken der OSI-2-Schicht werden die Hardware-Adressen der beteiligten Netzwerkkarten verwendet.

Die Medium-Access-Adresse (MAC-Adresse) einer Netzwerkkarte kann mit dem Adress-Resolution-Protokoll (ARP) durch einen Broadcast16 an alle Teilnehmer erfragt werden.

Who has (the following IP-Adress)?

Answer the MAC-Adress to my IP-Adress!

Indirekt:

Computer, die nicht im selben Netz (oder Teilnetz) sind, verwenden einen Router.

Sie müssen anhand ihrer Netzmaske erkennen, das Start- und Ziel-IP in verschiedenen Netzen liegen.

Sie müssen einen Router in ihrem Netz kennen.

Wege:

Da es kein zentrales Wissen über das ganze Netz (dem Internet) gibt, treten folgende Probleme auf:

Beispiel:

Jeder Router kann über seine Routing Tabellen den besten Weg eines IP-Paketes in Zielrichtung bestimmen (siehe auch Abb. 12.5.7) . Sie enthält mindestens:


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Abbildung 12.5.7: Beispiel zum Indirect Routing im Imternet

11Transmission Control Protokoll / Internet Protokoll

12ARPA, heute DARPA ist die Defense Advanced Research Projects Agency des Amerikanischen Verteidigungsministerium (Department of Defense).

133,40 1038 Adressen 5,10 1014m2 Erdoberfläche = 6,6 1023Adressen∕m2. Man könnte damit selbst bei extrem schlechter Aufteilung in Netze immer noch mindestens 1500 Computer∕m2 Erdoberfläche adressieren.

14siehe z.B. in https://tools.ietf.org/html/rfc5952

15https://regauth.standards.ieee.org/standards-ra-web/pub/view.html

16Netzwerkkarten werden also über ihre eigene MAC-Adresse adressiert oder über ihre bekannte MAC-Broadcast-Adresse.