Wenn am Kondensator (siehe Abb. 6.3.1) die Spannung u anliegt, erhalten wir den Strom2 zu
| (6.3.1) |
Für eine sinusförmige Spannung uC = û sin ωt ergibt sich
| (6.3.2) |
Mit der mathematischen Beziehung cos ωt = sin(ωt + π∕2) wird daraus
| (6.3.3) |
Mit dem Spannungszeiger UC als Bezugszeiger weist der Stromzeiger IC in die Richtung der positiven imaginären Achse.
| (6.3.4) |
→ Der Strom IC eilt der Spannung UC um 90∘ voraus. In der Zeigerdarstellung entspricht dieses einer Multiplikation mit j.
Wir führen die kapazive Admittanz mit dem kapazitiven Blindleitwert ein (analog zu I = GU)
| (6.3.6) |
Wir erhalten dann die kapazitive Impedanz mit dem kapazitiven Blindwiderstand (analog zu U = RI)
| (6.3.8) |
Damit erhalten wir für den kapazitiven Blindwiderstand und den kapazitiven Blindleitwert3 (analog zu R = 1∕G)
| (6.3.9) |
Blindwiderstand XC und Blindleitwert BC sind eine Funktion der Kreisfrequenz ω (siehe Abb. 6.3.2) . Dies ist in der Energietechnik nicht von Bedeutung, wohl aber in der Nachrichten- und Regelungstechnik4.
→ Der Leitwert wächst proportional zur Kreisfrequenz von Null an. Der Widerstand geht von sehr großen negativen Werten aus gegen Null.
→ Die Phasenwinkel φB und φX zwischen Strom und Spannung sind konstant, d.h. keine Funktion der Kreisfrequenz.
Jeweils nach 90∘ ist entweder i = 0 oder u = 0, so dass dann auch die Leistung Null wird. Der Verlauf der Leistungsschwingung ist in Abb. 6.3.3 dargestellt.
→ Definition der kapazitiven Blindleistung (XC < 0) zu
| (6.3.10) |
Die Einheit der Blindleistung ist „Voltampere reaktive“ (Var), zur Unterscheidung von der Wirkleistung (Einheit Watt).
Es entsteht eine Leistungsschwingung:
| (6.3.11) |
Beim idealen Kondensator geht keine Energie als Wärme oder mechanische Energie verloren, sondern sie pendelt zwischen Generator und Kondensator hin und her.
→ Die Wirkleistung beim Kondensator ist damit
| (6.3.12) |